
Es beginnt alles ganz lieblich, mit ein paar verträumt hingezupften Gitarrenakkorden, einem aufs Wesentliche reduzierten Schlagzeug und einem unaufgeregt brummenden Bass. Doch dann folgt die Eruption: Die Musiker wechseln in den Brachial-Modus, und Sänger George Clarke greift brüllend und schreiend ins Geschehen ein. So lässt sich die Musik von DEAFHEAVEN auf ein paar wenigen Zeilen zusammenfassen – bevor man kapituliert. Denn das Quartett aus San Francisco vermengt in seinem Spiel so viele Musikstile, dass man in ehrfürchtiges Staunen versinkt. Ob nun Shoegaze, Slow-Core, Screamo, Math-Rock oder gar Black Metal: Hier findet sich so ziemlich alles, was sich in den vergangenen Jahrzehnten an Spielarten bewährt hat. Nachzuhören auf dem Breitband-Meisterwerk «Sunbather» (2013) oder dem im Frühling veröffentlichten «Lonely People With Power». Die Band setzt alles ein: Kirchenglocken, Orgeln, berserkerischer Gesang, ein Konzertflügel, jazziges Erholungsschlagzeug, verträumte Schrummelgitarren. Besser geht nicht.
Portrayal of Guilt US
Im Vorprogramm wird natürlich ebenfalls gewütet. Portrayal of Guilt bringen Black Metal aus Texas, derweil Zeruel aus Baltimore auf Metalcore und ein paar feine Zwischentöne setzen. Es wird laut.