
Eine Band mit veganem Namen? Jein. Das Sextett aus Boston hat zwar durchaus ein Faible für die Vielfalt der Botanik – LETTUCE steht ja nicht nur für Salat, sondern auch als Slang-Synonym für ein milde berauschendes Kraut –, doch der Name rührt daher, dass die Band in jungen Jahren oft einfach mal in Clubs reingeplatzt ist und dessen Besitzer bat: «Let us play!» Das war Anfang der Neunziger, als sich die Gründungsmitglieder, allesamt Studenten an der Klangkunst-Kaderschmiede Berklee College of Music, zusammentaten. Seither arbeiten sie daran, ihren Entwurf von Funk immer weiter auszudehnen und zu verfeinern. Natürlich gibt es da weiterhin hektisch hingefetzte Gitarrenakkorde und einen munter knacksenden Bass, überdies aber eben auch soulige Bläsersätze und sphärische Synthesizer. Den Höhepunkt dieser stilistischen Grenzerweiterung markiert das aktuelle Werk «Vibe», ein 48-minütiges Nonstop-Stück, das mit einer Dub-Ouvertüre beginnt, bevor die sechs Musiker dann zielstrebig Richtung Ekstase driften. Dahin, wo noch mehr bunte Kräuter blühen.