
Albumtitel sind Fantasiebeschleuniger und liefern so manchen Steilpass für eine stimmige Konzertvorschau: „I Wanna Run Barefoot Through Your Hair“ heisst die neue Platte von Christopher Owens, und natürlich versucht man sich im ersten Moment vergeblich vorzustellen, wie genau das funktionieren soll – bis man das Album dann auflegt und merkt: Alles klar, geht doch, irgendwie! Da ist einerseits die barfüssige Leichtigkeit der Pop-Melodien, wie sie vielleicht nur im sonnenbeschienenen Miami gedeihen könnten, wo Owens aufgewachsen war. Andererseits aber auch ein verworrener Lebenslauf, der seinen Anfang in einer Sekte nahm, der Owens Eltern angehörten und aus deren Fängen sich der Musiker erst befreien musste. Ein schwerer Motorradunfall und eine gescheiterte Ehe führten zu einer langen Pause von der Musik. Nun ist Owens mit einem Album zurück, das voller Leben und Tatendrang ist, „ein Befreiungsschlag“, wie er selbst sagt. Mal zärtlich akustisch, dann wieder aufbrausend elektrifiziert, und manchmal türmt sich alles zu einer majestätischen Kumuluswolke übereinander, etwa in „Beautiful Horses“, einem Song, der im Dreivierteltakt Slow-Rock tanzt. Für Fans von Elliott Smith oder Porridge Radio.