Er nennt sich «Schnulzensänger aus den Bergen». Seine Berufung: Schlager mit Anspruch. Fünf Jahre lebte der Aargauer Lukas Jäger in der Abgeschiedenheit des Bündnerlandes, bevor er nach Berlin zog. Zum Songschreiben zieht er die Schweiz immer noch dem Berliner Nachtleben vor. Der Grund: Nur in der Zurückgezogenheit kann er kreativ sein. Mit seinem neuen Album «Schwarz», auf dem Lieder über Selbstmord, Liebe und Tod einen dunklen Schleier hinter sich herziehen, stattet er dem für einmal bestuhlten Bogen einen Besuch ab. Die Songs kommen ganz ohne Rhythmus aus, aber nicht ohne Synthesizer, Gitarren, Harfe, Flöte und eine Kirchenorgel, die notabene in der Kirche steht, in der sein Bruder Pfarrer ist. Innovation durch Irritation: Bisweilen rätselt das deutsche Feuilleton, wer dieser gut gekleidete junge Mann eigentlich ist (Die «NZZ am Sonntag» wählte ihn zu den 50 am besten angezogenen Schweizer:innen). «Dagoberts Musik ist die Heilung des Hipsters mit den Mitteln des Hipstertums», schreibt die Süddeutsche Zeitung. «Das Land, wo meine Freunde auf mich warten, ist nicht bekannt. Doch den Fahrschein dahin hab’ ich in der Hand», singt Dagobert im Song «Todessehnsucht». Romantischer Realismus und ungefilterte Lebenszweifel halten sich bei diesem akustischen Konzert die Waage. So oder so: Dagobert ist keine Kunstfigur, er lebt, wovon er erzählt.

DAGOBERT
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